Also Ihr habt doch noch ein paar Tage mehr warten muessen, als ich erst gehofft hatte. Das hat hauptsaechlich mich dem unregelmaessigen Internetanschluss zu tun, den ich im Projekt nur ab und zu benutzten kann.
Wie schon geschrieben, sind wir also in Pueblo Bello angekommen, nachdem es uns an der Kueste nicht so gut gefallen und noch schlechter ergangen ist.
Auf meiner Karte im Massstab 1:1400000 ist in der Naehe von Pueblo Bello ein Ort namens Nabusimake eingezeichnet, dieser wird irgendwo als sehr schoener urspruenglicher Indianerort beschrieben.
Am Tag nach unserer Ankunft in der Sierra Nevada de Santa Marta (allerdings 6 Autostunden von Santa Marta entfernt) fuhren wir also nach Nabusimake.
Der Weg dorthin ist alles andere als einfach, was vielleicht erklaert, warum sich die Einheimischen dort so lange vor den sapnischen Eindringlingen verstecken konnten.
3 Stunden Fahrt im Jeep. In dieser Region gibt es fast nur Jeeps. Und anders als in Deutschland ist dort auch jedes einzelne gerechtfertigt. Die Wege, so auch der unsere, sind oft auf lange Abschnitte ausgespuehlt, es entstehen 60 Zentimeter hohe Absaetze, und oft steht das Fahrzeug gefuehlte 60 Grad schraeg.
Man kann sich vermutlich vorstellen, wie froh man nach einer solchen Fahrt ist, wieder auf festem Boden zu stehen.
Der Indianerort ist schon ein sehr idyllisches Plaetzchen. Kaum Autos, in einem gruenen Tal gelegen, hohe Berge ringsherum. Im Tal stehen die Huetten verteilt oder in kleinen Gruppen, es gibt aber am urspruenglichen Platz ein grosses Dorf mit ca. 50 Huetten, ausserdem eine ehemalige Missionsstation, die eine Schule, eine Gesundheitsstation und noch andere kleinere oeffentliche Einrichtungen beherbergt.
Ueberall trifft man auf kleine, weissgekleidete Indianer, wettergegerbte Haut, dunkle Augen. Und das obligatorische Instrument, um die Kokablaetter fein zu zermalen, die spaeter mit Kalk zusammen gegessen werden, eine Art Kuerbisschale. (Der Kalk loest den Wirkstoff heraus, insgesamt wirkt es aber deutlich schwaecher als fertiges Kokain)
Wie man es vermuten sollte, sind die Einheimischen recht verschlossen. Obwohl der Ort an den Tourismus gewoehnt ist, und wohl auch zu Teilen davon lebt, sind die Indios im Gegensatz zu den Kolumbianern an sich nicht grade zuvorkommend, was vielleicht auch von dem schlechten Verhalten frueherer Besucher kommt.
Wir kamen ungefaehr mittags an, verbrachten den Tag mit rumgehen und fragen wie man in die Umgebung wandern kann und so in die Nachbartaeler absteigen kann.
Unsere Nachforschungen hatten aber keinen Erfolg, immer wurde uns gesagt, das in der Gegend bewaffnete Gruppen unterwegs seien und wir ohne Fuehrer keine Chance haetten.
Im endeffekt fuhrer wir am Tag danach wieder nach Pueblo Bello zurueck, nachdem wir nur einen kleinen Ausflug gemacht hatten, aber nichtmal dort zum Ziel kamen, weil uns ein Indio eine recht unerhoehrte Wegnutzungsgebuehr abverlangt haette.
Auf Geheiss einer deutschen Seniorenreisegruppe trafen wir uins in Pueblo Bello mit einem Deutschen, der noch nie in seinem 87 Jahre waehrendem Leben in Deutschland gewesen war, dafuer aber die Gegend ins Detail kennt. (seine Eltern waren in den 20ern ausgewandert, und er hat 19 Kinder)
Tags darauf liefen wir in der staubigen Hitze der Sierra ca. 6 Sunden zu einem Dorf mit dem Namen Nuevo Colomb, wo wir nach einigen Pausen inklusive Baedern in idyllischen Fluessen ziemlich verstaubt ankamen und sofort aufgenommen wurden, bewirtet und natuerlich ausgefragt.
Nach einigem ueberlegen und verhandeln nahmen wir letztendlich das angebot einer jungen Frau an, uns amnaechsten Tag in die naechste Siedlung zu fuehren, zu der es keinen Autoweg gibt und man mit Maultieren am besten kommt.
Gesagt, getan, wir liessen uns also nach .... (Namen vergessen) fuehren. Wunderschoene Landschaften, Berge, und eine spannende Tour, dieses Mal stueckweise auf dem Ruecken eines Mulas.
Am gleichen Tag fuhren wir mit Mototaxis zu einem Ort an der grossen Strasse nach Bucaramanga. Auf der Strecke ging einem Motorrad das Benzin aus, zum Glueck konnten wir mit dem Kocherbenzin aushelfen, so das wir auch noch einen Bus bekamen und letztendlich um 11 nachts in Bucaramanga und morgens um 3 in San Gil ankamen. Dort haben wir uns dann erstmal in den Park schlafen gelegt, und die Nacht auch gut ueberstanden.
Am naechsten Tag ging es dann, angewidert von der Grossstadt, in ein kleines Dorf mit dem schoeben Namen Coromoro. Obwohl uns ueberall versichert wurde, dass es keinen Weg ins Nachbartal gibt, versuchten wir am naechsten Tag genau dorthin zi gelangen, was damit endete, dass wir uns durch den Urwald einen Weg zu einem Bachlauf bahnten und den runterliefen. Na ja, am Ende war der wohl doch etwas steiler als wir uns das gedacht hatten, als wir kleinere Wasserfaelle passiert und dabei einige Male mit Rucksack baden gagangen waren, und letztendlich versuchten, um einen 10 Meter hohen Wasserfall herumzuklettern.
Das Problem war letztendlich die Flora: der Bergurwald. Fels, 10 Zentimeter Erde, und dann eben Schlingen, Lianen, Strauchbueschel, und auch mal ein Baum.
Jedenfalls eine schmutzige Angelegenheit, und auf keinen Fall eine gute Grundlage zum klettern, auch fuer die ja schon ab und zu an Bewuchs gewoehnten saechsischen Felskletterer.
Die Unternehmung wurde abgebrochen, als ich laut und deutlich die Worte vernahm: "Wieland, ich hab Angst".
Wenn das mal keine Vater-Sohn-Erfahrung ist!
Also wie gesagt, es ging einfach nicht weiter. Also wieder zurueck, den Bach hoch, und dann eine sehr schoene Wanderung auf steilen, grasbedeckten Haengen, bis auf dem Kamm, alles unter dauerndem Nieselregen. Am Ende waren wir dann wieder in Coromoro, und mein Vater hat sogar den Fehlschlag verkraftet, 2 mal am gleichen Ort zu schlafen.
Gut, erschoepft wie wir waren, ging es dann wieder nach San Gil, und dann schnell weiter nach Barichara, einem schoenen Kolonialstaedtchen mit weissgestrichenen Sandsteinhaeusern und vielen Touristen.
(Bemerkenswert: Nur 60 Km entfernt, ist die Landschaft um Barichara eher eine Wueste als Urwald)
Von dort aus sind wir dann gelaufen, haben bei einem Bauern in Haengematten geschlafen, einen reissenden Fluss in einer sehr sehr wackeligen Drahtseilbahn ueberquert, und sind an einem Tag ca. 1500 Hoehenmeter hochgelaufen, mit kanppem Wasser und schlicht unzureichender Nahrung, weshalb wir am Ende sehr fertig waren, physisch und psychisch.
Egal, am Abend des Gewaltmarsch-Tages schliefen wir in einer sehr schoenen Pension in Zapatoka, nachdem wir uns noch mal so richtig schoen satt gegessen haben.
Den naechsten Tag verbrachten wir damit, unsere Wunden im klimatisierten Bus nach Medellin zu pflegen, der allerdings nicht sehr luxurioes war, zumindest was die Platzverhaeltnisse angeht (und auch sonst nicht besonders).
Medellin lohnt sich. Eine Stadt, gelegen in einem Tal mit 3000 Meter hohen Berghaengen an den Seiten, an welchen sich die Bebauung festklammert.
Mangels Zeit fuhren wir aber schon am Abend wieder nach Bogotà, wo am Abend des naechstens Tages (Sonntag der 30.3)auch schon der Flieger zurueck nach Deutschland ging.
So, Ende des Urlaubs, ich selbst fand es insgesamt sehr gelungen, und als insgesamt schoenen Urlaub.
Nun bin ich seit 2 Wochen wieder in Chinauta, werde in 6 Tagen meine Mutter mit 2en meiner Brueder vom Flughafen abholen.
Ausserdem bleibe ich am Wochenende in Chinauta bzw. in der Gegend, um etwas mehr von der wunderschoenen Lanfschaft zu sehen.
Heute hat mich mein Chef angesprochen, dass ich doch bitte mehr Aufgaben uebernehmen soll, das heisst als Betreuer/Operador arneiten soll.
Kommt mir sehr entgegen.
Also ich wuensche euch allen ein sehr schoenes Wochenende
Entspannt schoen
Wieland