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Donnerstag, 3. Juli 2014

Noch mal kurz was reinschreiben

Also ich bin wieder in Chinauta am arbeiten, das macht mich schon etwas traurig, weil das ja nicht mehr so lange sein wird.
Aber irgendwie muss man ja auch weiter machen, und so freue ich mich schon auf die Ankunft, darauf viele Freunde wiederzusehen und natuerlich auf die Familie.
Ausserdem arbeiten meine besten Freunde nicht mehr im Projekt, so dass es weniger nett ist.
Einsam bin ich trotzdem nicht, waere ja auch bloed wenn sich die Patienten sozialisieren, ich aber allein waere.

Die letzte Woche war ich in Neiva, einer Stadt im Sueden, der Hauptstadt des Departementos Huila.
Prinzipiell von gewalttaetigen Gruppen verseucht, hat mir der Urlaub gut gefallen, auch wenn man sich eben nicht so frei bewegen kann.

Hingefahren bin ich mit meinem Gastbruder Fabian.
Nach zwei Tagen in Neiva sind wir in die Tatacoa-Wueste gefahren, sehr schoen dort, ich werde noch ein paar Bilder hochladen.
Am letzten Juniwochenende findet in Neiva das Festival von San Pedro statt, wir haben uns das am Freitagabend angetan, aber irgendwie waren schon um 9 fast keine Leute mehr auf der Strasse, ein bisschen enttaeuschend.

In der Wueste sind wir zu einem kleinen Pool gelaufen, die 7 Kilometer haben sich gelohnt, wie die Bilder hoffentlich zeigen.

Alles in allem ein gelungener kleiner Urlaub, wie es aussieht auch erstmal der letzte in Kolumbien.
Dieses Wochenende werde ich nach Medellin fahren, fuer die Fundacion und auch um die Stadt besser kennenzulernen.

Also schaut euch die Bilder an, seit neidisch und last es euch gut gehen
Wieland

Public Viewing in Neiva

Bergige Wueste










Montag, 23. Juni 2014

Ich lebe.

Wie nie zuvor. 

Seit meinem letzten Eintrag hier ist ne Menge passiert, ich habe eine Menge gemacht und es ist viel Zeit verflossen.
Nun bleiben noch weniger als 2 Monate bis zum Abflug (ich zaehle die Tage: 52) und diese Zeit moechte ich natuerlich nutzen.
Deshalb habe ich in den letzten Wochen gut gearbeitet, viel gelernt, ueberhaupt wa ich recht aktiv.
Letzte Woche war ich in Cali, der Stadt des Salsa.
Na gut, Salsa getanzt hab ich dort nicht, aber viel ausgeruht. Cali als Stadt hat bnicht viel zu bieten, ausser vielleicht den Zoo, der wirklich gut ist (-> Fotos).
Ansonsten war ich in der Fundacion in Cali, also eine andere Einrichtung zur Suchtbehandlung.
Allerdings ist das alles dort etwas anders, entspannter, die Sachen sind besser in Stand gehalten, und es sind nur ca. 50 "Patienten" da, was es aus therapeutischer Sicht wesentlich einfacher macht (in Chinauta sind es 120).
Cali ist aus der Sicht etwas sehr anderes. 
Was habe ich noch erlebt.. eine Woche durfte ich als Assisent eines professionellen Fotografen arbeiten, der neue Fotos von meinem Projekt machen sollte. Das hat auch ganz gut geklappt, eine sehr spannenden Sache, aber auch anstrengend. 
Jedenfalls wurde die Arbeit dann vorzeitig beendet, als sich herausgestellt hat dass der Fotograf, selbst ehemals in Behandlung in meinem Projekt, einen Rueckfall hatte, woraushin er dann sehr schnell gehen musste.
Das war es eigentlich auch schon, in der naechsten Zeit werde ich noch ein bisschen reisen, und dann bleibt ja nicht mehr viel Zeit bis zum Abschied, vor dem ich etwas Angst habe. 
Aber man sagt ja nach jedem schweren Abschied folgt ein herzlicher Empfang, von daher geht das.

Hier noch ein paar Fotos
Wieland
Fusagasugá von oben

Behandlung in Cali

Cali, Zoo

Mit Begleitung

Landestypische Tiere...

...oder auch nicht
Internationales WM-Fieber

Montag, 5. Mai 2014

Wieder da

Als ich vorgestern abend wieder in Chianuta angekommen bin, musste ich schon etwas schlucken. Arbeit, und dann auch noch so nah dran am taeglichen Leben.
Aber mittlerweile, nachdem ich den Tag gestern mit viel nachdenken, ausruhen und lesen verbracht habe, kann ich mich damit anfreunden.
Aber Moment: ausruhen?
Ich komm doch grad aus dem Urlaub.

Aber es stimmt, am Ende war ich doch etwas geschafft, von ein paar Sachen. Urlaub ist nicht immer so einfach wie es scheint, besonders mit Kindern dabei.

Meine Mutter ist mit meinen zwei kleinen Bruedern hergeflogen, und wir hatten eine schoene Zeit von etwas  mehr als zwei Wochen zusammen.
Ueber den Urlaub an sich moechte ich gar nicht so sehr schreiben, denn der war eigentlich eher entspannt. 
Auf einer Hacienda in der Naehe von Villavicencio hatten wir ein paar nette 5 Tage, mit Ausritten, Pool, Stadtbesuchen und noch ein paar mehr Sachen.
Danach sind wir nach Santa Marta an Karibikkueste geflogen, und haben dort eine sehr schoene Zeit in der Sonne verbracht, schoene Straende, gutes Wetter und sehr leckeres Essen.
Allerdings war ich eben am Ende doch etwas erschoepft, einerseits weil ich als einziger Spanisch beherrsche und somit immer alles uebersetzen muss, da selbst dort in den Tourihochburgen nur sporadisch Englisch gesprochen wird.
Andererseits, weil mein allerliebster kleiner Bruder Til (5, wird aber auf 8 geschaetzt) so ziemlich jeden Tag um 5 aufsteht, so dasss auch ich nicht so lange wie vielleicht gewuenscht schlafen konnte. Ausserdem wird es manchmal echt anstrengend, wenn kleine Kinder ihren Willen durchsetzen wollen. Aber letztendlich ist das alles nur gewoehnungssache, und ich bins eben nicht gewoehnt.

Also trotz allem oder vielleicht auch grade deshalb ein sehr schoener Urlaub, mir hat es sehr gut gefallen mit euch, und auch so mal wieder ein bisschen in die Familie integriert zu werden, ist nie schlecht.
Und so kann ich nun die 3 verbleibenden Monate ausnutzen, natuerlich immer mit dem Blick nach vorn:
Heute habe ich mich fuer einen Wohnheimplatz in Freiberg als Uebergangsloesung beworben, ausserdem schonmal Uebungsaufgaben zur hoehere Mathematik fuer Ingenieure ausgedruckt. 

Ob man nach dieser langen Zeit ohne mathematische Uebung gleich mit Binomialkoeffizienten anfangen sollte, werde ich dann herausfinden.

Schoene Gruesse aus Chinauta 
Wieland

Freitag, 11. April 2014

Kleiner Urlaubsbericht Teil II

Also Ihr habt doch noch ein paar Tage mehr warten muessen, als ich erst gehofft hatte. Das hat hauptsaechlich mich dem unregelmaessigen Internetanschluss zu tun, den ich im Projekt nur ab und zu benutzten kann.

Wie schon geschrieben, sind wir also in Pueblo Bello angekommen, nachdem es uns an der Kueste nicht so gut gefallen und noch schlechter ergangen ist.
Auf meiner Karte im Massstab 1:1400000 ist in der Naehe von Pueblo Bello ein Ort namens Nabusimake eingezeichnet, dieser wird irgendwo als sehr schoener urspruenglicher Indianerort beschrieben.
Am Tag nach unserer Ankunft in der Sierra Nevada de Santa Marta (allerdings 6 Autostunden von Santa Marta entfernt) fuhren wir also nach Nabusimake.
Der Weg dorthin ist alles andere als einfach, was vielleicht erklaert, warum sich die Einheimischen dort so lange vor den sapnischen Eindringlingen verstecken konnten.
3 Stunden Fahrt im Jeep. In dieser Region gibt es fast nur Jeeps. Und anders als in Deutschland ist dort auch jedes einzelne gerechtfertigt. Die Wege, so auch der unsere, sind oft auf lange Abschnitte ausgespuehlt, es entstehen 60 Zentimeter hohe Absaetze, und oft steht das Fahrzeug gefuehlte 60 Grad schraeg.
Man kann sich vermutlich vorstellen, wie froh man nach einer solchen Fahrt ist, wieder auf festem Boden zu stehen.
Der Indianerort ist schon ein sehr idyllisches Plaetzchen. Kaum Autos, in einem gruenen Tal gelegen, hohe Berge ringsherum. Im Tal stehen die Huetten verteilt oder in kleinen Gruppen, es gibt aber am urspruenglichen Platz ein grosses Dorf mit ca. 50 Huetten, ausserdem eine ehemalige Missionsstation, die eine Schule, eine Gesundheitsstation und noch andere kleinere oeffentliche Einrichtungen beherbergt.
Ueberall trifft man auf kleine, weissgekleidete Indianer, wettergegerbte Haut, dunkle Augen. Und das obligatorische Instrument, um die Kokablaetter fein zu zermalen, die spaeter mit Kalk zusammen gegessen werden, eine Art Kuerbisschale. (Der Kalk loest den Wirkstoff heraus, insgesamt wirkt es aber deutlich schwaecher als fertiges Kokain)
Wie man es vermuten sollte, sind die Einheimischen recht verschlossen. Obwohl der Ort an den Tourismus gewoehnt ist, und wohl auch zu Teilen davon lebt, sind die Indios im Gegensatz zu den Kolumbianern an sich nicht grade zuvorkommend, was vielleicht auch von dem schlechten Verhalten frueherer Besucher kommt.
Wir kamen ungefaehr  mittags an, verbrachten den Tag mit rumgehen und fragen wie man in die Umgebung wandern kann und so in die Nachbartaeler absteigen kann.
Unsere Nachforschungen hatten aber keinen Erfolg, immer wurde uns gesagt, das in der Gegend bewaffnete Gruppen unterwegs seien und wir ohne Fuehrer keine Chance haetten.
Im endeffekt fuhrer wir am Tag danach wieder nach Pueblo Bello zurueck, nachdem wir nur einen kleinen Ausflug gemacht hatten, aber nichtmal dort zum Ziel kamen, weil uns ein Indio eine recht unerhoehrte Wegnutzungsgebuehr abverlangt haette.
Auf Geheiss einer deutschen Seniorenreisegruppe trafen wir uins in Pueblo Bello mit einem Deutschen, der noch nie in seinem 87 Jahre waehrendem Leben in Deutschland gewesen war, dafuer aber die Gegend ins Detail kennt. (seine Eltern waren in den 20ern ausgewandert, und er hat 19 Kinder)
Tags darauf liefen wir in der staubigen Hitze der Sierra ca. 6 Sunden zu einem Dorf mit dem Namen Nuevo Colomb, wo wir nach einigen Pausen inklusive Baedern in idyllischen Fluessen ziemlich verstaubt ankamen und sofort aufgenommen wurden, bewirtet und natuerlich ausgefragt.
Nach einigem ueberlegen und verhandeln nahmen wir letztendlich das angebot einer jungen Frau an, uns amnaechsten Tag in die naechste Siedlung zu fuehren, zu der es keinen Autoweg gibt und man mit Maultieren am besten kommt.
Gesagt, getan, wir liessen uns also nach .... (Namen vergessen) fuehren. Wunderschoene Landschaften, Berge, und eine spannende Tour, dieses Mal stueckweise auf dem Ruecken eines Mulas.
Am gleichen Tag fuhren wir mit Mototaxis zu einem Ort an der grossen Strasse nach Bucaramanga. Auf der Strecke ging einem Motorrad das Benzin aus, zum Glueck konnten wir mit dem Kocherbenzin aushelfen, so das wir auch noch einen Bus bekamen und letztendlich um 11 nachts in Bucaramanga und morgens um 3 in San Gil ankamen. Dort haben wir uns dann erstmal in den Park schlafen gelegt, und die Nacht auch gut ueberstanden.
Am naechsten Tag ging es dann, angewidert von der Grossstadt, in ein kleines Dorf mit dem schoeben Namen Coromoro. Obwohl uns ueberall versichert wurde, dass es keinen Weg ins Nachbartal gibt, versuchten wir am naechsten Tag genau dorthin zi gelangen, was damit endete, dass wir uns durch den Urwald einen Weg zu einem Bachlauf bahnten und den runterliefen. Na ja, am Ende war der wohl doch etwas steiler als wir uns das gedacht hatten, als wir kleinere Wasserfaelle passiert und dabei einige Male mit Rucksack baden gagangen waren, und letztendlich versuchten, um einen 10 Meter hohen Wasserfall herumzuklettern.
Das Problem war letztendlich die Flora: der Bergurwald. Fels, 10 Zentimeter Erde, und dann eben Schlingen, Lianen, Strauchbueschel, und auch mal ein Baum.
Jedenfalls eine schmutzige Angelegenheit, und auf keinen Fall eine gute Grundlage zum klettern, auch fuer die ja schon ab und zu an Bewuchs gewoehnten saechsischen Felskletterer.
Die Unternehmung wurde abgebrochen, als ich laut und deutlich die Worte vernahm: "Wieland, ich hab Angst".


Wenn das mal keine Vater-Sohn-Erfahrung ist!

Also wie gesagt, es ging einfach nicht weiter. Also wieder zurueck, den Bach hoch, und dann eine sehr schoene Wanderung auf steilen, grasbedeckten Haengen, bis auf dem Kamm, alles unter dauerndem Nieselregen. Am Ende waren wir dann wieder in Coromoro, und mein Vater hat sogar den Fehlschlag verkraftet, 2 mal am gleichen Ort zu schlafen.
Gut, erschoepft wie wir waren, ging es dann wieder nach San Gil, und dann schnell weiter nach Barichara, einem schoenen Kolonialstaedtchen mit weissgestrichenen Sandsteinhaeusern und vielen Touristen.
(Bemerkenswert: Nur 60 Km entfernt, ist die Landschaft um Barichara eher eine Wueste als Urwald)
Von dort aus sind wir dann gelaufen, haben bei einem Bauern in Haengematten geschlafen, einen reissenden Fluss in einer sehr sehr wackeligen Drahtseilbahn ueberquert, und sind an einem Tag ca. 1500 Hoehenmeter hochgelaufen, mit kanppem Wasser und schlicht unzureichender Nahrung, weshalb wir am Ende sehr fertig waren, physisch und psychisch.
Egal, am Abend des Gewaltmarsch-Tages schliefen wir in einer sehr schoenen Pension in Zapatoka, nachdem wir uns noch mal so richtig schoen satt gegessen haben.
Den naechsten Tag verbrachten wir damit, unsere Wunden im klimatisierten Bus nach Medellin zu pflegen, der allerdings nicht sehr luxurioes war, zumindest was die Platzverhaeltnisse angeht (und auch sonst nicht besonders).
Medellin lohnt sich. Eine Stadt, gelegen in einem Tal mit 3000 Meter hohen Berghaengen an den Seiten, an welchen sich die Bebauung festklammert.
Mangels Zeit fuhren wir aber schon am Abend wieder nach Bogotà, wo am Abend des naechstens Tages (Sonntag der 30.3)auch schon der Flieger zurueck nach Deutschland ging.
So, Ende des Urlaubs, ich selbst fand es insgesamt sehr gelungen, und als insgesamt schoenen Urlaub.


Nun bin ich seit 2 Wochen wieder in Chinauta, werde in 6 Tagen meine Mutter mit 2en meiner Brueder vom Flughafen abholen.
Ausserdem bleibe ich am Wochenende in Chinauta bzw. in der Gegend, um etwas mehr von der wunderschoenen Lanfschaft zu sehen.
Heute hat mich mein Chef angesprochen, dass ich doch bitte mehr Aufgaben uebernehmen soll, das heisst als Betreuer/Operador arneiten soll.
Kommt mir sehr entgegen.

Also ich wuensche euch allen ein sehr schoenes Wochenende
Entspannt schoen
Wieland

Samstag, 5. April 2014

Gastbeitrag zum gemeinsamen Urlaub

Lang verabredet, konnten wir vom 8.30 Maerz gemeinsamen Urlaub in Kolumbien machen.
Kaffeezone-3 Tage wandern bis auf 4500 Meter Hoehe, Wieland Fundaciòn (wo seine Kollegen uns gnz lieb begruessten), natuerlich Bogotà, per Flugzeug nach Sante Marta, wandern in der Sierra Nevada, per Bus Richtung Bucaramanga, Ausfluege + Wandern in grossen Cañons, zuletzt Medellin, wo wir noch eine Bekannte besuchten.
Insgesamt 3 tolle Wochen voller Gegensaetze (uebernachten in der Boofe, aber auch in schicken Hotels), verschiedene Lebenswelten (supermodernes Medellin- armes Baeuerlein mit 20 Huehnern+3 Schweinen+5 Bananenstauden), verschiedenste Klimazonen (Regenzeit in der Kaffeezone, tropisch warm an der Karibikkueste, trocken heis im Cañon).
Wielnd war ein super Reisepartner, hat geduldig alles aus dem Spanischem uebersetzt, vieles an der Reise organisiert.
Wir hatten eine richtig gute Zeit zusammen.
Ralf

Freitag, 4. April 2014

Kleiner Urlaubsbericht Teil I

Hallo ihr lieben
Ich melde mich wieder nach einer spannenden und schoenen Zeit mit meinem Vater, die ich hauptsaechlich auf Reisen verbracht habe und in der ich viele neue Sachen kennengelernt habe.

Wie wahrscheinlich schon stark vermutet wurde, habe ich in diesem Urlaub den Dolmetscher gespielt, weil - wie jeder weiss- sich die Kommunikation meines Vaters mit Einheimischen fremder Laender meist auf Zeichen- und Gebaerdensprache bzw. Ortsnamen beschraenkt. Das klappt auch ganz gut, aber Spanisch wird eindeutig mehr respektiert und weniger belaechelt.
Nachdem mein Vater also von mir vom Flughafen abgeholt wurde, ins Haus meiner Gastfamilie gebracht, verkoestigt und endlich schlafengelegt wurde, fuhren wir am naechsten morgen gleich wieder los.
Nach Armenia, mit dem Bus, eine Fahrt von (letztendlich) 8-9 Stunden. Mit der Zeit hatten wir uns auch etwas verschaetzt, deshalb kamen wir erst abends um acht in Armenia an und wurden nach einigem Nachfragen auch gleich zum Bus nach Salento gelotst, wo wir uns am Abend mit Micha, einem Freund aus Dresden, der auch gerade Urlaub machte, dann auch trafen.
Am naechsten Tag ging es los in die Berge der Kaffeeregion, mit bis zu ueber 5000 meter hohen Gipfeln, die von sehr unterschiedlicher Vegetation umgeben werden. So liefen wir am Anfang durch dichten Urwald, spaeter durch eine Sumpflandschaft, und letztendlich auf Schotterferldern dahin. Natuerlich ging es immer schoen Bergauf, so das uns bei der 2ten Uebernachtung nicht anderes uebrigblieb als und in der Naehe des Gipfels Quindio auf ca. 4300 bis 4500 Meter ueber NN schlafenzulegen.
Dazu muss gesagt werden, das es um Mittag rum sehr zuverlaessig zuzog, regnete und somit die Orientierung viel schwieriger machte. Darum waren wir am Ende auch viel hoeher als angenommen....
Am naechsten Tag dann der Abstieg, nachts schliefen wir in einer Bauernhuette, allerdings in einem eigenem Zimmer, auf richtigen Betten, also kommen dort vermutlich auch oefter Touristen hin.
Micha wollte dann noch etwas seinen Urlaub nutzen und beschloss, noch einmal ins Gebirge zu gehen, waehrend Ralf und ich er nach Pereira liefen (das groesste Stueck sind wir aber getrampt) und dann auf direktem Weg nach Chinauta fuhren, wo wir um 11 Uhr in der Nacht ankamen. Meinen Vater imponierte die  freundliche Art, mit der mich alle begruessten, und auch sonst hat ihm der Tag in meinem Projekt glaube ich sehr gut gefallen.
Danach verbrachten wir 2 Tage in Bogotà, Mit Museumsbesuch, und solchen Sachen eben.
Am Sonntag, den 16.3 sind wir dann aber in ein Flugzeug gestiegen und nach Barranquilla geflogen, allerdings nur, weil der Flug dorthin der billigste ist, die Stadt hat nichts zu bieten, und so fuhren wir auch gleich weiter nach Cartagena.
Die Stadt an sich, die Uebernachtung am Strand, die Touris, das in vielen Reisefuehrern angepriesene Flair- all das hat uns etwas enttaeuscht (besonders mich, mein Vater hatte die Vermutung schon vorher). Die Altstadt ist klein, aber nicht so fein, das grosse castillo ist zwar schoen, aber lohnt nicht die 8 Euro eintritt, und es ist sehr warm, dort wo arme Fischer 100 Meter entfernt von Hotelfestungen morgens ihre Boote ins Wasser schieben.
Also schnell wieder weg, in die Einsamkeit. Im Reisefuehrer hatten wir etwas von einem Schlammvulkan gelesen, auf halbem Wege zwischen Cartagena und Barranquilla. Ein sehr schoenes Erlebniss, sich dort komplett in den SChlamm zu legen, und sich mit Kolumbianern lustig die Zeit zu vertreiben. Hat sich gelohnt, denke ich.
Nach einer langen (und teuren) Busfahrt direkt nach Sante Marta (oestlichste der drei Kuestenstaedte, wenn Cartagena im Westen liegt und Barranquilla in der Mitte) stiegen wir irgendwann in Taganga, einem Dorf nicht weit von Santa Marta, aus. Dort wieder ein voellig anderes Gefuehl, Boote, Musik, zwar Hitze, aber auch ein angenehmes Lueftchen, und - wichtig!- 0,75l Bierflaschen. Fuer mich, der Monatelang keinen Alkohol getrunken hatte (also vielleicht einmal einen Monat lang) war das natuerlich schon sehr schoen.
Nach dem obligatorischem Bier-, Wasser- und Kocherbenzintanken haben wir uns auf die Suche nach einem Schlafplatz gemacht, den wir einen Strand weiter auch gut erreichten.
Am naechsten Tag suchten wir uns eine Bucht, in der wir mit ein paar Fischern allein waren, legten den Grossteil der schweren Kleidung ab und liessen uns die Sonnte auf den Bauch scheinen, mit einem schoenen Buch in der Hand eine sehr empfehlenswerte Sache.
Allerdings sollte man nicht vergessen, das man in der Sonne sitzt, was wir leider taten, und was gerade meinem Vater noch 2 Wochen danach anzusehen gewesen sein sollte.
Am Nachmittag gingen wir dann weiter, um bis zur naechsten Bucht zu gelangen, wo wir uns einen guten Schlafplatzt gut vorstellen konnten. (Um das noch mal klarzustellen: wir waren vielleicht 30 Wegminuten von Taganga entfernt).

Als wir also da auf einem immer schmaler werdendem Pfad langgehen und uns ueber die Geschichte der Agrarwirtschaft der letzten hundert Jahre unterhalten, holen uns von hinten ein paar Typen ein, ohne Gepaeck, mit Tuechern vor dem Mund. Ich, der ich als zweiter lief, habe noch den einen vorgelassen, in dem Glauben, es handele sich um Touristen wie uns.
Nun, ich wurde hart enttaeuscht, denn die drei brachen auch jeder ein Messer mit, mit denen sie aergerlich nahe an unseren Kehlen herumfuchtelten.
Also lange Rede kurzer Sinn, wir wurden ausgeraubt.
Sie haben die Rucksaecke durchsucht, und nur das wertvolle, leicht mitgenommen, denn unsere Ruksaecke waren ihnen zu schwer glaube ich, denn im Endeffekt waren sie nicht viel aelter als ich, eher deutlich juenger.
Mitgenommen wurden unter anderem Taschenmesser, Taschenlampen, Schuhe (???), Pullover, Geld (das Reisegeld, schon nicht so leicht zu verschmerzen), meine Kamera (darum gibts auch keine Fotos fuer euch),  und noch eine paar Sachen.
Per Fischerboot fuhren wir dann zurueck nach Taganga, erstatteten Bericht bei der Polizei und nahmen uns eine Pension. Um an Geld zu kommen, fuhren wir dann nach Santa Marta rein, wo ich mit der Geldkarte, die noch da war, erstmal abheben ging. (Die Polizei hat uebrigens nichts von sich hoeren lassen).
Ein sehr unschoenes Ereigniss, um nicht so viel dran denken zu muessen schreib ich schnell weiter.
Da uns die fuer unseren Urlaub wirklich wichtigen Sachen - Zelt, Schlafsaecke, Kocher, etc.- geblieben waren, fuhren wir dann am naechsten Morgen weiter, etwas enttaeuscht von der vielgeruehmten Karibikkueste.
Wir fuhren in Richtung Valledupar in der Sierra Nevada de Santa Marta, stiegen aber einen Ort eher aus und haben im sehr schoenen, untouristischen Dorf Pueblo Bello ("schoenes Dorf") uebernachtet.
Jetzt habe ich aber keine Zeit mehr, auf den zweitern Teil muesst ihr im schlechtesten Fall noch ein paar Tage, auf jeden Fall einen, warten.

Ach ja ich bin wieder in Chinauta angekommen, habe viele neue Ideen und bin am planen meines 2ten Urlaubs.
Hoffe es geht euch allen gut
Wieland

Sonntag, 2. März 2014

Kleiner Upgrade

Soooooo
Da bin ich wieder, euer Wieland.
Der letzte Blogeintrag ist schon wieder eine Weile her, deshalb noch ein kleines virtuelles Schnipsel, um mal wieder meine Heimat zu kontaktieren.
Mittlerweile käme es wahrscheinlich ein bisschen komisch, zu schreiben, dass ich im Projekt gut angekommen bin- nicht das an der Aussage was falsch wäre, aber diese Zeiten sind schon länger her, als das wirklich wichtig war
In der letzten Zeit habe ich es tatsächlich geschafft, meinen eigenen Arbeitsplatz zu erobern, mit Geduld und kontinuierlicher Arbeit  bin ich der Verantwortliche für das Archiv geworden, und mir gibt es das Gefühl, einen halbwegs wichtigen Job zu haben. Außerdem unterrichte ich 2 mal die Woche Englisch, mit sehr großer Beteiligung und auch Mitarbeit.
Das werde ich in nächster Zeit noch auch Deutsch ausweiten, aber damit werde wohl bis nach meinem rlaub warten, dann werden sich noch ein paar andere Sachen ändern.
Ich helfe auch bei der Organisation der Gruppe, das heißt ich motiviere (davon sollte ich mal ein Video machen) und betreue bei verschiedenen Aktivitäten.

Und in nicht mal einer Woche kommt auch noch mein Vater für 3 Wochen, und wir werden eine ziemlich große Runde in Kolumbien drehen.
Mit geht es also sehr gut, ich bin sozial eingebunden, und kann eigentlich nichts weiter erwarten von meinem Austausch.
Der einzige Kritikpunkt wäre die Figur, durch den oft extensiven Konsum der guten kolumbianischen Küche und verhältnismäßig wenig Bewegung merkt man schon Veränderungen.


Um vielleicht wieder mal ein bisschen zur Intension zurückzukehren, ein paar Vorurteile aufzuweichen:

Mittlerweile kenne ich nun die Kolumbianer recht gut, und prinzipiell kann man nicht sagen, dass alle z.B. unpünktlich sind. Aber prinzipiell kann man bei der Pünktlichkeit von fast allen sprechen.
Oft genug wird gesagt: wir treffen uns um 5, am Ende wird aber doch erst um 7, bis alle eingetroffen sind.
Aber: Ganz ehrlich, in Deutschland ist das nicht viel besser, auch da gibt es unpünktliche Menschen, und wenn man mit einer größeren Gruppe unterwegs ist, wird es sowieso später.
Also kein so großer Unterschied.
Der stellt sich meiner Meinung nach eher beim Reden ein: Hier dauert meist schon die Begrüßung 2-3 Minuten, das heißt die Formalitäten, und wenn man sagt, dass es mir nicht sehr gut geht, fragen gleich alle, was passiert ist.
Das Phänomen "Klatschtante" ist einfach in der Kultur verankert, also ist einfach sehr verbreitet.
Aber letztendlich bin ich noch nicht so weit rumgekommen, kann also nur von meinem kleinen Freundeskreis erzählen, ich würde also davon nach meinem Urlaub mehr berichten, zusammen mit ein paar Reisebeschreibungen und auch Bildern.
Jetzt bin ich aber auch etwas Erschöpft, Deutsch ist schon eine schwere Sprache.

Ich hoffe es geht euch allen gut, ihr genießt die Kälte, und melde mich in ein paar Wochen wieder.

Wieland